NACH OBEN

Présence(s) du sacré dans le symbolisme français et belge

Publikation in Vorbereitung: Présence(s) du sacré dans le symbolisme français et belge, hg. von Susanne Friede und Christoph Groß, Brill Rodopi, coll. „Faux-titre“.

„L’époque à venir sera mystique”, schreibt der symbolistische Schriftsteller Paul Adam im Jahr 1889. Auch wenn sich seine Prognose nicht erfüllen wird, zeugt der Satz von einem grundlegenden Paradigmenwechsel in der Kunst und Literatur des späten 19. Jahrhunderts. Gegenüber dem positivistischen Zeitgeist der Epoche und dem damit einhergehenden Verlust religiöser Geltungsmacht definiert sich der Symbolismus durch seinen dezidierten Rückbezug auf eben jene Formen des Sakralen, die an der Schwelle zur Moderne in Vergessenheit zu geraten drohen. Von Verlaines Liturgies intimes und Mallarmés Offices über Maeterlincks begeisterte Rezeption der flämischen Mystik bis hin zu den Rosenkreuzern um Joséphin Péladan begeben sich symbolistische Autoren in einen intensiven Dialog mit dem Sakralen. Dabei werden Kategorien, Motive und ästhetisierte Erfahrungswerte des Sakralen zu einer (Re-)Fundierung von Dichtung als kunstreligiöse Praxis verschränkt, aus der die besondere Ereignishaftigkeit des Symbolismus als eines einzigartigen und prägenden Moments der neueren Literaturgeschichte resultiert.

Der Sammelband vereint die Beiträge der gleichnamigen, von der Fritz Thyssen Stiftung geförderten internationalen Tagung, die vom 24.-25.05.2022 an der Ruhr-Universität Bochum stattfand.