Wolfgang Roth (1934 – 2012) war mir mehr als 35 Jahre lang ein geschätzter Kollege, mit dem ich in verschiedenen Bereichen der romanistischen, besonders der hispanistischen Lehre (Linguistik, Grammatik, Landeskunde) eng zusammengearbeitet habe. Ihm verdanke ich meinen persönlichen Zugang zur „Neoromania“, Lateinamerika. Mehrere Informations- und Lehrreisen haben uns gemeinsam nach Mexiko und in die Andenländer, besonders nach Bolivien geführt. Wolfgang Roth hat, nach einer ersten Gastprofessur in Brasília (1967/68), neben seiner Haupttätigkeit als Studienprofessor am Romanischen Seminar der Ruhr-Universität, zahlreiche Seminare und Vorlesungen an deutschen Universitäten (FU Berlin; Osnabrück, wo er sich habilitierte und eine apl. Professur erlangte), in João Pessoa (Brasilien), an der Universidad Mayor de San Andrés (La Paz, Bolivien), der Universidad Autónoma Tomás Frías (Potosí, Bolivien) sowie als Gastprofessor für germanistische Linguistik an der Université de Valenciennes (Frankreich) gehalten. Er wird mir immer als ein Vorbild an liebenswürdiger Zugewandtheit, Pflichtbewusstsein und Durchhaltewillen in Erinnerung bleiben. Trotz gesundheitlicher Einschränkungen seit seiner Kindheit hat er sich stets äußersten Einsatz abverlangt, sodass er am Ende seiner Dienstzeit mit Stolz darauf verweisen konnte, dass er in über dreißig Jahren Berufstätigkeit keine einzige Lehrveranstaltung krankheitshalber hatte absagen müssen. Als er im Alter von 78 Jahren starb, habe ich einen wahren Freund verloren.
Wolfgang Schlör