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Spanien in Asien und Asien in Spanien: Eine migrationslinguistische Analyse der soziolinguistischen Situation philippinischer Haushaltsarbeiterinnen in Spanien
Projektnummer 465412443: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/465412443
Migration ist weiblich: doch obwohl seit rund 70 Jahren die Hälfte aller MigrantInnen weltweit Frauen sind und sich ihre Erfahrungen von migrierenden Männern unterscheiden, erfahren sie weniger Berücksichtigung in der (sprach)wissenschaftlichen Forschung. Zum Sinnbild internationaler Migration von Frauen in der globalisierten Arbeitswelt sind sog. Haushaltsarbeiterinnen geworden, die im weltweiten Care- und Reinigungssektor tätig sind. Führend in dieser Branche sind die Philippinen, die ihr sprachliches Erbe der über 300-jährigen spanischen und der 50-jährigen amerikanischen Kolonialisierung in Zeiten der New Economy fruchtbar machen. Philippinische ArbeitsmigrantInnen werden weltweit als sprachlich gut ausgebildete sowie anpassungsfähige Dienstleistung vermarktet. Eine der Hauptaufnahmegesellschaften philippinischer Haushaltsarbeiterinnen im europäischen Raum ist Spanien. Spanien wiederum vollzieht erst seit der Jahrtausendwende eine Transformation von einem Auswanderer- hin zum derzeit wichtigsten Einwanderungsland der EU. Die mit Migration verbundenen Anforderungen im Hinblick auf Spracherwerb, gesellschaftliche Teilhabe und Integration in die Arbeitswelt sind von höchster sozialer, gesellschaftlicher wie politischer Relevanz, die eine der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts für Spanien schaffen.
In einer Querschnittsstudie verbindet dieses Projekt Kolonial- mit Migrationslinguistik und erschließt die Herkunfts- und Zielgesellschaft ebenso wie die Migrantinnen. Auf der Basis von Interviews und einer Triangulation ethnographischer, sozio- und diskurslinguistischer Methoden mit Ansätzen der Genderlinguistik und Postcolonial Language Studies werden folgende Leitfragestellungen in Bezug auf die Trias Herkunftsgesellschaft – Migrantinnen – Zielgesellschaft beantwortet:
1. (im Hinblick auf die Herkunftsgesellschaft): Welche SprecherInneneinstellungen sind in der Herkunftsgesellschaft zur ehemaligen Kolonialsprache Spanisch feststellbar und wie variieren diese Einstellungen in Abhängigkeit von Generation, Bildungsgrad und Geschlecht?
2. (im Hinblick auf die Migrantinnen): Wie erleben Filipinas selbst ihre Entwicklung im Hinblick auf Sprache, Identität und Integration in der Zielgesellschaft?
3. (im Hinblick auf die Zielgesellschaft): Wie werden Filipinas von SpanierInnen wahrgenommen? Damit setzt sich das Vorhaben die Hauptziele der Untersuchung der Vitalität des Spanischen auf den Philippinen sowie der Kommerzialisierung des kolonialen sprachlichen Erbes der Philippinen am Beispiel der soziolinguistischen Integration philippinischer Haushaltsarbeiterinnen in Spanien.
Das Projekt trägt zu einem besseren Verständnis der Weiterentwicklung der ehemaligen Kolonialsprache Spanisch im südostasiatischen Raum sowie ihrer Kommerzialisierung in der globalisierten Arbeitswelt bei. Weiterhin schärft es das Bewusstsein für die Lebenswirklichkeit migrierter philippinischer Haushaltsarbeiterinnen und verleiht ihnen somit mehr Sichtbarkeit.
(2019) Sprachgeschichte als Textsortengeschichte. Zur Lingustik der Beschwerde am Beispiel der cahiers de doléances. Frankfurt a. M.: Vittorio Klostermann [Analecta Romanica 89].
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